Wie gelingt es, Zukunft konkret zu gestalten – dort, wo Menschen leben, arbeiten und sich begegnen?

Die Fortschreibung zur Zukunftsstadt Lingen 2035 bietet viele Anhaltspunkte für Antworten auf genau diese Frage. Sie bündelt Impulse aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung – und lädt dazu ein, Verantwortung und Gestaltung gemeinsam zu denken.

Als kommunalpolitisch aktiver Bürger aus Laxten habe ich den Bericht mit besonderem Interesse gelesen. Denn: Die Zukunft unserer Stadt entscheidet sich nicht nur im Zentrum – sondern ganz wesentlich auch in ihren Ortsteilen.

🧭 Ein strategischer Rahmen – offen für Konkretisierung

Der Bericht folgt einem klaren Dreiklang:

  • Green City – ökologische Transformation und Klimaanpassung

  • Smart City – Digitalisierung und Innovationsförderung

  • Social City – soziale Teilhabe und Generationengerechtigkeit

Diese Gliederung bietet Orientierung und verleiht dem Bericht Struktur. Zugleich zeigt sich: Viele Themen berühren mehrere Felder gleichzeitig – etwa bei der Mobilitätswende oder bei Fragen der Nahversorgung. Genau darin liegt eine Stärke, aber auch die Herausforderung: Die strategische Klarheit braucht nun eine operative Präzisierung.

📍 Was bedeutet das für Laxten?

Für einen wachsenden Ortsteil wie Laxten bietet der Bericht viele relevante Ansätze – insbesondere im Zusammenspiel von Lebensqualität, sozialer Infrastruktur und klimagerechter Entwicklung. Drei Beobachtungen möchte ich hier besonders hervorheben:

1. Begegnung ermöglichen – lokal, generationenübergreifend, flexibel

Die Idee, neue Orte des Miteinanders zu schaffen, trifft auf eine breite Zustimmung. Die Frage, wie diese Treffpunkte konkret ausgestaltet, finanziert und betrieben werden können, ist aus meiner Sicht eine lohnenswerte Anschlussüberlegung – gerade in Ortsteilen, in denen bestehende Strukturen an ihre Grenzen stoßen.

2. Wohnen weiterdenken – angepasst an lokale Bedürfnisse

Der Bericht greift das Thema „Wohnen für alle“ gut auf. Gleichzeitig lohnt es sich, auch im Kontext von Laxten differenzierter hinzuschauen: Welche Wohnformen fehlen konkret? Wie können Flächen effizient genutzt werden – ohne Konflikte mit Natur, Landwirtschaft oder Nachbarschaft zu verschärfen?

3. Mobilität verbinden – zuverlässig, sicher, ortsnah

Die Verkehrswende braucht neben klimapolitischen Zielen auch ein gutes Gespür für Alltagstauglichkeit. Ein Gedanke, der sich aus dem Bericht herauslesen lässt, aber stärker betont werden könnte, ist die Verbindung der Ortsteile untereinander – und mit dem Zentrum. Eine zukunftsfähige Mobilitätsstrategie sollte diesen Aspekt mitdenken.

🔍 Was sich weiter konkretisieren lässt

Der Bericht überzeugt als Orientierungsrahmen – aber seine Wirkung wird sich erst in der praktischen Umsetzung entfalten. Dabei könnten aus meiner Sicht folgende Punkte helfen, die Strategie zu schärfen:

Ein stärkerer Fokus auf die Vielfalt der Ortsteile

Die Lebensrealitäten in Brögbern, Holthausen-Biene, Laxten oder Bramsche unterscheiden sich – dem sollte auch die städtische Strategie Rechnung tragen. Hier wäre es hilfreich, Perspektiven und Maßnahmen gezielter an die lokalen Bedingungen anzupassen.

Mehr Transparenz in der Prioritätensetzung

Die Fülle der Ideen zeigt den Gestaltungsspielraum, birgt aber auch die Gefahr von Überforderung. Eine schrittweise Konkretisierung – was zuerst, was ergänzend – könnte helfen, klare Schwerpunkte zu setzen und Fortschritte nachvollziehbar zu machen.

Ressourcen realistisch einplanen

Die Umsetzung vieler Maßnahmen wird personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen erfordern. Eine transparente Einschätzung dazu – etwa in Form eines mehrjährigen Fahrplans – könnte dazu beitragen, Vertrauen und Verlässlichkeit in der kommunalen Entwicklung zu stärken.

Zielkonflikte offen benennen

Die Verbindung von Klimaschutz, Wohnraum, Mobilität und Teilhabe ist anspruchsvoll. Es spricht viel dafür, potenzielle Spannungsfelder frühzeitig offen zu kommunizieren – nicht als Hindernisse, sondern als Anstoß für gemeinsames Abwägen.

🤝 Mein Fazit: Zukunft braucht Nähe, Klarheit und Beteiligung

Der Bericht Zukunftsstadt Lingen 2035 ist ein wichtiger Schritt – weil er Orientierung gibt, Debatten öffnet und Verantwortung nicht verschiebt. Damit daraus konkrete Veränderungen entstehen, ist nun ein gemeinsamer Dialog über die Umsetzung in den Stadtteilen erforderlich.

Für mich steht fest: Laxten 2035 kann ein Modell dafür sein, wie gute Nachbarschaft, soziale Daseinsvorsorge, nachhaltige Mobilität und Digitalisierung im Alltag zusammenwirken. Aber das passiert nicht von allein – sondern durch entschlossene, lokale Entscheidungen.

Ich freue mich auf diesen Weg – und auf den Austausch darüber, was unsere Ortsteile dafür brauchen.

Dein
Michael Hoffschroer

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